Potsdam, Frühjahr 2019. Mein Handy klingelt. Alex Nolte ruft an. Das ist ungewöhnlich. Mit YAT und dem FoB habe ich zwar durch meine Reisen, bei denen ich mittlerweile zahlreich dabei war, und der Freiberuflichkeit im Bereich Social Media, die ich seit etwa zwei Jahren verfolge, ziemlich viel und regelmäßig zu tun, doch dass Alex mich anruft, statt mir einfach zu schreiben, passiert trotzdem höchst selten. Ich gehe ran und Alex berichtet mir davon, dass der ehrenamtliche Vorstand des FoB und damit die ideelle Arbeit des Vereins neu strukturiert werden und auch wieder vermehrt in den Fokus rücken soll. Er sagt, dass sich der Vorstand zweimal im Jahr treffen soll und fragt, ob ich als zweite Vorstandsvorsitzende dabei sein möchte. Er sei gerade auf der Suche nach Leuten, die komplett hinter der Arbeit des Vereins stehen würden und die wirklich etwas verändern wollten. Ich war sofort Feuer und Flamme, denn das war genau das, was ich wollte. YAT und der FoB hatten mein Leben verändert und mich über die Jahre maßgeblich in meiner Persönlichkeitsentwicklung gestärkt. Ich stand sehr stark hinter der frischen und andersartigen Herangehensweise, mit der beide arbeiteten. Hier ging es um Freiheit, Normalität und Selbstbestimmung. Und ich wusste, ich wollte noch mehr ein Teil des ganzen sein und die Arbeit aktiv mitgestalten. Ich wollte gemeinsam Projekte und „Spinnereien“ realisieren, an die sich bisher niemand herangetraut hatte. Ich wusste, dass wir mit der Vorstandsarbeit des Freizeit ohne Barrieren e.V., wenn es um Inklusion, Chancengleichheit und selbstbestimmtes Reisen ging, einen deutlichen Schritt nach vorne machen konnten. Wir waren die Vordenker*innen!
Das ist die kurze Geschichte, wie ich, Lea, die zweite Vorstandsvorsitzende des Freizeit ohne Barrieren e.V. wurde. All das ist schon nun viele Jahre her. Mittlerweile sind wir als Vorstandsteam eng zusammengewachsen, haben gemeinsam schon viele nachhaltige Projekte umgesetzt, unzählige Stunden mit Brainstorming verbracht und an unseren Vorstandswochenenden auch immer jede Menge Spaß gehabt. Wir treffen uns nun schon seit vielen Jahren ganz regelmäßig in Präsenz, immer einmal im Jahr in den Büroräumen in Paderborn und einmal in einer anderen Stadt. So haben wir über die Jahre schon viele andere Städte erkundet und waren immer da, wo eine*r von uns wohnt. Unter anderem waren wir schon in Tübingen, Münster und Köln. Neben den Treffen in Präsenz, treffen wir uns auch noch mehrmals online im Jahr. Was wir in unserer Vorstandsarbeit genau machen, das erzähle ich euch jetzt.
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Das sind wir – der Verstand des FoB #
Doch wer sind wir eigentlich? Es hat eine Weile gedauert, ehe wir uns als Team gut zusammengefunden haben und auch gemerkt haben, wer nicht gut zu uns passt. Mittlerweile sind wir eine ziemlich eingeschworene Gruppe, die gut zusammenarbeitet und in der jede*r seine Stärken einbringen kann.
Alex Nolte – Alex engagiert sich als 1. Vorstandsvorsitzender beim FoB, ist außerdem Mitgründer der YAT Reisen GmbH und auch sonst ein echtes Multitalent: Als studierter Sozialpädagoge steht er im Vorstand für Idealismus und verrückte Ideen. Für seine Teamkollegen hat er stets ein offenes Ohr und ist für alle Beteiligten vor allem eine große Motivation. In seiner Freizeit ist Alex stolzer Familienpapa und angehender Imker, zudem blickt er auch gerne auf seine Zeit bei den Pfadfindern zurück.
Lea Voitel – Lea setzt sich als 2. Vorstandsvorsitzende mit viel Herzblut und jeder Menge Tatendrang für den FoB ein. Als Rollstuhlfahrerin und gelernte Tourismuskauffrau sind Reisen mit Behinderung ihr Spezialgebiet. Das zeigt sie auch in ihrer Informations- und Beratungsplattform „Handicaptation“, mit der sie anderen Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen will und die Welt aus der „sitzenden Perspektive“ zeigt. Lea studiert aktuell Soziale Arbeit an der Fachhochschule Potsdam, ist Peer-Beraterin und ist außerdem als Texterin bei der YAT Reisen GmbH aktiv.
Dimitri Wedmann – Dimi spielt als „Schatzmeister“ mit einer Schwäche für BWL eine tragende Rolle im Vorstand des FoB. Neben seinem Masterstudium im Sozialmanagement bringt er den Vorstand mit vielen guten Ideen und einer ordentlichen Portion Ehrgeiz immer wieder voran und sorgt dabei noch für jede Menge Spaß. Dimi spielt in seiner Freizeit gerne Padel-Tennis, ist stolz auf sein „Schwabenländle“ und ist regelmäßig mit seinen Kumpels, dem „Wolfsrudel“ unterwegs.
Miriam Krämer – Miriam ist eine echte Powerfrau, denn in ihrer Freizeit spielt sie leidenschaftlich gerne Fußball, reist um die Welt und ist auch sonst sehr aktiv. In ihrem Beruf als Qualitätsmanagerin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, eine professionelle Pflege zu sichern. Sie ist fleißig, sehr hilfsbereit und ist als Schriftführerin das Energiebündel des Vorstandes.
Lukas Ermann – Lukas ist als einer der drei Beisitzer im Vorstand des FoB aktiv und bereichert mit tollen Ideen und einer großen Portion Humor. Er ist Grundschullehrer und ein echtes Mathe-Ass. Lukas ist Vater einer Tochter. In seiner Freizeit ist er viel auf Reisen und mit dem Fahrrad unterwegs. Die Stadt Köln hat er bereits komplett mit seinem Rad vermessen. Viel Freizeit hat er jedoch nicht mehr. Und wenn doch – ist er auf der Suche nach ein bisschen Schlaf.
Andreas Heither – Als ein weiterer Beisitzer im FoB-Vorstand ist Andi ein echter Superstar. In seiner Freizeit spielt er Schlagzeug in seiner Band und lässt bei Live-Auftritten auch immer wieder ordentlich die Sau raus. Oder er hüpft in einem Orchester an den Percussion hin und her. Andy hat Heilpädagogik im Bachelor und Barrierefreie Kommunikation im Master studiert. Hauptberuflich arbeitet er in einem Inklusionsprojekt und setzt sich unter anderem für ein inklusives Gesundheitssystem ein. Beim FoB ist er seit 2014 aktiv und hat viele Reisen begleitet und geleitet. Außerdem ist er als Schulungsleitung für den Verein unterwegs.
Ronja Gropp – Ronja steckt aktuell in den letzten Zügen ihres Masterstudiums in Sonderpädagogik (M.Ed.) in Hannover und arbeitet mit viel Engagement als Vertretungslehrkraft an einer Hildesheimer Förderschule mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Seit ihrer ersten Reise mit dem FoB im Jahr 2015 ist sie mit Herz und Humor auf zahlreichen Reisen unterwegs gewesen – wie viele genau, weiß sie selbst nicht so recht, denn gezählt hat sie nie. Seitdem ist viel Zeit vergangen und Ronja ist mittlerweile Schulungsleitung und bildet auch Reisebegleitungen und Reiseleitungen in unserem Schulungsteam aus. Hier bringt sie viel Erfahrung und eine gute Einstellung mit. In ihrer Freizeit ist sie am liebsten draußen in der Natur unterwegs und genießt die Sonne, verbringt Zeit mit Freund*innen, liest viel, lernt Spanisch oder gestaltet kreative Do-it-yourself-Projekte.
Einmal im Jahr findet online die Mitglieder*innenversammlung mit allen Fördermitglieder*innen und den privaten Mitglieder*innen des Vereins statt. Mit dabei sind unter anderem die ASBH. Bei dieser Versammlung wird unter anderem über die Entlastung des Vorstands abgestimmt, neue Mitglieder*innen in den Vorstand gewählt oder bereits gewählte Mitglieder*innen wieder gewählt, es wird über die Finanzen des Vorstands berichtet sowie über die aktuellen Ereignisse der Initiative Urlaubsträume erfüllen. Zuletzt gab die Mitglieder*innenversammlung dem Vorstand den Auftrag, ein Leitbild für den Verein zu erstellen. Das Leitbild wurde dann in der letzten Versammlung offiziell verabschiedet.
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Projekte und ideelle Arbeit #
Unser Vorstand hat über die Jahre schon viele verschiedene kleinere und größere Projekte umgesetzt und in den nächsten Jahren werden wohl auch noch einige dazukommen. Im Folgenden möchte ich euch die relevantesten davon einmal vorstellen:
Die Initiative Urlaubsträume erfüllen existiert nun seit knapp vier Jahren. Sie ermöglicht es Menschen mit Behinderung, die keine finanzielle Unterstützung durch die Krankenkasse oder ähnliche Stellen erhalten, mithilfe von Spendengeldern trotzdem in den Urlaub zu verreisen. Für Menschen mit Behinderung ist der Urlaub aufgrund von Pflege und Assistenz oft erheblich teurer als für Menschen ohne Behinderung. Diese Menschen müssen bei der Initiative Urlaubsträume erfüllen einen Antrag auf Reiseförderung stellen. Drei Personen aus unserem Vorstandsteam entscheiden in einem unabhängigen Gremium über die Anträge, und zwar mithilfe eines gemeinsam erarbeiteten Kriteriumkatalogs. Über jeden Antrag wird also komplett standardisiert und unparteiisch entschieden. Allein im letzten Jahr konnten auf diese Weise fünf glückliche Urlauber*innen auf Reisen starten.
In der täglichen Arbeit hat der Verein viele Erfahrungen in den Themen barrierefreies Reisen, Inklusion und Teilhabe an Freizeitangeboten, Ehrenamt und Unternehmensentwicklung gemacht und auch verschiedene Konzepte dazu entwickelt. Wir im Vorstandsteam bieten auch Coachings für andere Unternehmen an und möchten unser Wissen weitergeben.
Die FoB Summernight ist für das hauptamtliche Büroteam sowie für unser Vorstandsteam eine Art, unseren zahlreichen ehrenamtliche Reisebegleitungen für ihr unermüdliches Engagement ein großes Dankeschön auszusprechen. Bereits zum dritten Mal wurde im letzten Jahr in Hövelriege ausgelassen gefeiert, sich miteinander ausgetauscht, lecker gegessen, am Lagerfeuer gesessen und guter Musik gelauscht. Wir als Vorstand organisieren die FoB Summernight in großen Teilen, denken uns immer wieder coole Spiele und Aktionen aus, sorgen für Essen und Trinken, organisieren den Reisebasar und die Band, die am Abend dann hoffentlich für die richtige Stimmung sorgt.
Nach einem unschönen Vorfall auf einer unserer Schulungen, sahen wir uns als Vorstand in der Pflicht, ein Leitbild für unseren Verein zu erstellen. Es soll in Zukunft dazu dienen, unsere Werte und unsere Mission besser nach innen und nach außen zu tragen. Wie bereits oben erwähnt, wurde das Leitbild auch von unserer Mitglieder*innenversammlung in Auftrag gegeben. Wir haben unsere ehrenamtlichen Reisebegleitungen gefragt, für was der Verein für sie steht und was für sie wichtig ist. Während der Vorstandswochenenden wurde dann immer am Leitbild gearbeitet. Der gesamte Prozess, bis zur Veröffentlichung, dauerte etwa zwei Jahre.
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Ausblick #
Nut habt ihr einiges über unsere Vorstandsarbeit erfahren. Auch für die Zukunft sind noch viele spannende Dinge geplant: Die nächste FoB-Summernight steht wieder an, auch in diesem Jahr sind wieder viele spaßige Aktionen, gute Musik und leckeres Essen geplant. Außerdem wollen wir mit unserer Arbeit und entsprechenden Kooperationen dafür sorgen, dass Konzerte und Festivals in Zukunft barrierefreier und inklusiver werden, damit für noch mehr Menschen ein guter Zugang gewährleistet ist. Das sind nur einige unserer Vorhaben, die für die nächsten Jahre geplant sind. Die nächsten beiden Vorstandstreffen sind voraussichtlich in Paderborn und Heilbronn geplant.
Was sind eure Ideen für unsere Vorstandsarbeit? Welche Ideen sollten im Verein oder auch in Bezug auf eine gelingende Inklusion unbedingt von uns umgesetzt werden?
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