Engagement mit Herz und Handgepäck – wie barrierefreies Reisen den Horizont erweitert

Ein Mensch, der sich sozial engagiert, spendet seine Zeit ehrenamtlich einen guten Zweck. Gleichzeitig profitieren diese Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen, persönlich sehr von ihrem Engagement. Wir erzählen dir von den verschiedenen Erfahrungen und Erlebnissen unserer Reisebegleitungen und warum es sich lohnt, sich ehrenamtlich einzusetzen. Denn wusstest du schon: Soziales Engagement ist ein Erlebnis!

Prägende Erlebnisse auf Reisen

Es gibt verschiedene Erlebnisse im Leben, die prägend sind. Als Reisebegleitung Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, selbstbestimmt zu leben und zu reisen gehört definitiv dazu. Für die meisten Teamer*innen – so wie wir unsere Reisebegleitungen nennen – ist es nicht einfach, nur ein Erlebnis aus so vielen schönen Reisen zu benennen. Denn jede Reise ist besonders und es ist immer wieder aufs Neue eine intensive Erfahrung mit Menschen, die unterschiedliche Bedürfnisse mitbringen, auf Reisen zu gehen. Die Mischung aus Verantwortung, für die Reiseteilnehmer*innen zu sorgen und der großartigen Erfahrung als inklusives Team auf Reisen zu gehen, ist beeindruckend.

Wenn aus Fremden eine Gemeinschaft wird

Bei einer Reise treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander – Teamer*innen und Reiseteilnehmer*innen – jeder bringt verschiedene Bedürfnisse, diverse Ideen und seine/ ihre eigene Persönlichkeit mit in die Gruppe. Mit diesen Menschen teilst du besondere Reisemomente, die niemand, der nicht auch mit dem FoB verreist ist, nachvollziehen kann. Der Zusammenhalt von fremden Menschen, die sich schließlich neu zu einer Gruppe verbinden, ist faszinierend. Du lernst die Menschen aus deiner Gruppe sehr schnell persönlich kennen und erlebst, wie ihr eine Einheit werdet – wie bei Freunden, welche gemeinsam eine unvergessliche Reise zusammen erleben.

Ein Beispiel für solch eine Zusammenarbeit ist die Geschichte unserer Teamerin Anika, welche uns folgendes berichtete: „Mich begeistert es immer wieder aufs Neue zu sehen, wie aus Fremden eine Gruppe wird, welche als Team zusammen wächst. Besonders war der Moment, wo wir mit herumliegenden Holzbrettern einen Steg am Strand gebaut haben. Somit konnten auch unsere Teilnehmer*innen im Rollstuhl bis ans Wasser kommen.“

Ein weiteres Beispiel ist die Geschichte unserer Teamerin Enya, die uns folgendes erzählte: „Ich hatte bei einer Jugendreise einmal einen Teilnehmer mit, der noch nie das Meer gesehen oder Sand gespürt hat. Dieses Funkeln in den Augen, dass er hatte, als wir am Strand und im Meer waren, vergesse ich nicht mehr.“

Gemeinsam Hindernisse auf Reisen überwinden

Als inklusive Gruppe zu reisen, bedeutet manchmal auch auf Hindernisse zu stoßen, diese dann aber gemeinsam zu überwinden. Eine große Herausforderung stellt vor allem die Umgebung und das Umfeld der Reise dar. Die fehlende Barrierefreiheit ist dabei ein großes Thema. Zudem haben viele Personen in unserer Gesellschaft wenig / keine Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung. Dies kann dazu führen, dass beispielsweise andere Gäste in der Unterkunft nicht genau wissen, wie sie auf so eine inklusive Reisegruppe reagieren sollen. Diese mangelnde Aufklärung unserer Gesellschaft birgt leider immer noch das Potenzial für Unverständnis. Unsere Teamer*innen stehen somit auch als Aushängeschild für gelebte Inklusion, denn offen für Gespräche und Erklärungen bringen sie das Potenzial mit, unsere Gesellschaft inklusiver für Menschen mit Behinderung zu gestalten.

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“ – Goethe

Reisen verändern Menschen. Menschen mit Behinderung auf ihren Reisen zu begleiten, ist immer wieder ein prägendes Erlebnis für unsere Teamer*innen. So wirst du bei deiner Reise neue Lebenserfahrungen sammeln, deine Menschenkenntnisse ausbauen und eventuelle Berührungsängste mit Menschen mit Behinderung abbauen. Dein Bewusstsein für dich selbst sowie für andere, als auch deine eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse werden gestärkt. Somit ist es immer eine Bereicherung mit auf Reise zu fahren, denn du wirst mit Sicherheit mit vielen neuen Erkenntnissen und schönen Erinnerungen wieder nach Hause zurückkommen.

Auf einer Reise mit dem FoB lernst du viele neue Personen kennen und knüpfst neue Kontakte. Hin und wieder entwickeln sich auch Freundschaften, die man nie wieder missen möchte, egal ob mit anderen Teamer*innen oder Reiseteilnehmer*innen. Diese Freundschaften werden mit Gesprächen oder Besuchen sorgsam gepflegt. Und es werden auch weitere, gemeinsame Reisen geplant. (Einige Geschichten dieser besonderen Travel-Buddies haben wir hier für dich zusammengestellt.)

Zudem lernst du durch die Reisen entspannter und gelassener an Dinge heranzugehen und mehr in dem Moment zu leben, insbesondere weil du lernst, dich und dein Können besser einzuschätzen und wertzuschätzen. Auch dein Alltag wird sich nach deiner Reise bestimmt ein wenig ändern. So wirst du häufig die Barrierefreiheit ganz anders wahrnehmen. Ist dir beispielsweise vorher schon die Rampe beim Eingang zu dem Bäcker aufgefallen?

Auf Reisen nimmst du für dich selbst verschiedenes mit und lernst unglaublich viel dazu. Du übernimmst für fremde Menschen die Verantwortung und verbringst viel Zeit mit ihnen. Schnell wachsen sie dir ans Herz! Aber du lernst auch, für dein Team die Verantwortung zu übernehmen. Gemeinsam als Team unterstützt und stärkt ihr euch bei allen anfallenden Aufgaben. Dabei ist vor allem die offene Kommunikation sehr wichtig. Alle dort erworbenen (sozialen) Eigenschaften lassen sich auch sonst im Alltag super anwenden. Zusätzlich zu den persönlichen Veränderungen gibt es auch Teamer*innen, welche sich durch ihre Reisen mit dem FoB beruflich umorientiert haben. Entweder in Richtung Pflege im Allgemeinen oder spezifisch in den Bereich der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Dies bringt dann natürlich einige Vorteile mit sich, so können beispielsweise Erfahrungen von den Reisen mit auf der Arbeit eingebracht werden als auch andersrum. Das Reisen mit dem FoB bringt schließlich viele neue Einblicke, Erfahrungen und Erkenntnisse zu sich selbst.

Die Motivation, immer wieder Zeit für den FoB zu spenden

Das Beste bei den Reisen ist, dass man Menschen eine Freude machen kann. Gutes tun, neue Menschen kennenlernen und fremde Orte entdecken – all das kombiniert der FoB. Die Größte Motivation der Teamer*innen sind die Teilnehmer*innen und ihre Emotionen. Durch dein soziales Engagement können Menschen mit Behinderung einen selbstbestimmen Urlaub erleben. Dabei schaffst du für diese Menschen unvergessliche Urlaubserlebnisse und bist ebenso ein großer Teil der Erinnerungen an die Reise. Dabei erfährst du von Seiten der Teilnehmer*innen und auch der Angehörigen super viel Dankbarkeit und diese Interaktion ist wirklich unbezahlbar. Auch wenn manchmal der Schlaf zu kurz kommen kann, lassen dich die glücklichen und dankbaren Teilnehmer*innen deine Müdigkeit schnell vergessen. Denn am Ende ist dir immer klar, wofür du das gemacht hast. Teilnehmer*innen, die dich freudestrahlend mit glänzenden Augen ansehen und dir damit sagen, dass alles genau so kommen musste und es gut ist wie es grade ist. Dafür musst du nicht jeden Tag das actionreichste Programm zusammenstellen. Manchmal reicht es auch schon, zusammenzusitzen und gemeinsam die Zeit zu genießen, denn auch diese Momente sind erinnerungswürdig. Bei den Reisen entstehen auch teilweise Travel-Buddies, welche eine Freundschaft aus Teilnehmer*in und Teamer*in darstellen. Mit eines der größten Komplimente ist es, wenn ein*e Teilnehmer*in erneut mit dir auf Reise fahren möchte und dich bei der nächsten Reise als Wunsch-Teamer*in angibt. Es ist so schön zu sehen, wie diese Tätigkeit einer Reisebegleitung wertgeschätzt wird und wieviel wir damit erreichen können. Es ist jedes Mal eine intensive Zeit. Das Wissen nach einer Reise diesen Menschen mit Behinderung grade eine unvergessliche Zeit bereitet zu haben, erwärmt das Herz immer wieder aufs Neue und motiviert, direkt die nächste Reise zu buchen. Zu all dem kommt natürlich die Freude daran, neue Menschen kennenzulernen und auch neue Orte zu entdecken. Beispielswiese fehlen einem als Auszubildende*r und Studierender häufig die finanziellen Mittel zu verreisen. Durch den FoB bekommt man die Chance zu verreisen und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die gesamte Gesellschaft auszuüben. Dabei kannst du sogar aussuchen, welche Reise du genau begleiten möchtest – ob ans Meer, in die Berge oder doch ins Ausland. Die beste Motivation ist die Begeisterung für all die neuen Dinge, die auf einen warten. Dabei entwickelt man sich selbst und auch als Gruppe stetig weiter. Jeder, egal ob Teamer*in oder Teilnehmer*in, wächst und kommt aus sich heraus.                      

Was kann man von den Reisen und dem Kontakt mit Teilnehmer*innen mitnehmen?

Jede*r unserer Teamer*innen nimmt etwas aus der Begleitung einer Reise mit Menschen mit Behinderung mit. Egal, ob es der Kontakt mit den Teilnehmer*innen ist oder Erfahrungen, die du auf der gesamten Reise gesammelt hast. Jede*r einzelne hat eine individuelle Entwicklung durchlebt und jede Reise bringt ihre eigenen neuen Erfahrungen mit sich, sowohl in der Organisation als auch beim Entdecken neuer Orte. Es ist so schön mit werdenden Freunden zu reisen und eine tolle Zeit zu haben. Die allermeisten nehmen mit, dass sie Menschen mit Behinderung einen tollen Urlaub gestalten können. Dafür bekommen sie natürlich sehr viel positives Feedback, was wiederum das Selbstwertgefühl und das Wissen, dass man das Richtige macht um einiges stärkt. Die Angst, mit Menschen so nah zu interagieren oder etwas falsch zu machen, wird einem recht schnell durch die viele Kommunikation innerhalb der Gruppe, aber auch mit dem FoB Büroteam und natürlich der Basisschulung genommen. Viele neue Freundschaften werden geschlossen und sogar in nachfolgende Reisen ausgebaut. Auf jeder Reise lernst du auch einiges dazu, was du dann auch auf der nächsten Reise direkt anwenden kannst, wie beispielsweise gelassener zu werden und dich nicht zu schnell stressen zu lassen. Jede*r ist anders und hat andere Lösungsansätze. Zudem ist es individuell, wieviel Zeit Menschen brauchen, um sich zu öffnen oder bestimmte Dinge zu erledigen. Diese Fähigkeit zu erkennen, kann einem im Berufs- und im Privatleben weiterbringen. Zugleich wird einem bewusst, dass wir alle nur Menschen sind und jede*r auf ihre / seine eigene Art und Weise perfekt ist. Wir sollten wieder lernen auf die kleinen Dinge im Leben zu achten, die einem Freude bringen. Ebenfalls sollte man keine Angst vor neuen Abenteuern haben und jeden tollen Moment des Lebens genießen. Egal ob beim Lachen, beim Singen oder beim Tanzen – es sind die kleinen Momente, die das Leben bunt machen und solch eine Reise mit noch mehr Emotionen sowie Glück erfüllen.

Und wann möchtest du dein erstes Erlebnis auf Reisen machen? Werde ganz einfach Reisebegleitung.

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